Schützen-Grüße vom Dicken Turm in Mönchengladbach

Örtlich getrennt, online vereint: Bruderrat bietet Miteinander im Internet

BR TanzMaiTurm IMG 4177
Trotz Kontaktsperre: Die Schützen sind sich nahe – zumindest im Internet. Mit gleich zwei Online-Events startete der Bruderrat der Bruderschaften in den Mai und stieß auf ansehnliche Resonanz. An die 2000 Aufrufe meldete Mönchengladbachs Bezirksbundesmeister Horst Thoren für die Online-Schützenparty, die über vier Stunden per Livestream aus dem Dicken Turm übertragen wurde. Viel Lob gab es auch für das Video-Format am 1. Mai, dass den traditionellen Auftakt zur Festzeit ersetzte und ab 11 Uhr winkende Majestäten, bewegte Schützenbilder und Statements zum Brauchtum auf den Bildschirm brachte. Über 7000 Zuschauer verzeichnete der Bruderrat bereits in den ersten vier Stunden allein über Facebook.

Wichtig ist den Schützen, dass die „Verbundenheit bestehen bleibt“ und das Miteinander auf andere Weise fortgesetzt wird. Thomas Siegers, Präsident der St.-Sebastianus-Bruderschaft Korschenbroich, sagt, was viele denken: „Das Schlimmste ist, dass wir uns nicht treffen können.“ Deshalb war der Chat zur Online-Schützenparty eine Art virtuelles Schulterklopfen: „Schön, dass ihr da seid“, schrieb Bezirksbundesmeister Horst Thoren zu Beginn der Liveübertragung.  Stephan Zitzen, Brudermeister aus Schelsen, freute sich: „Örtlich getrennt, aber im Herzen verbunden.“ Das war möglich, weil Medienexperte Thomas Brüggemann aus Venn die Technik im Griff hatte und auch die anfänglichen Serverprobleme schnell überwand. Das war gut, weil der Bruderrat „mit Marc Thönes die beste One-Man-Show der Stadt“ gewinnen konnte. Die Übertragung - mit Blick auf die leeren Stuhlreihen im Turmzimmer -  hatte dank Blinklicht Diskofeeling, aber auch Wohnzimmeratmosphäre und vermittelte im Chat sogar einen gewissen Flirtfaktor. Während DJ Marc,  ein unbändiges Energiebündel, spielte „Einen Stern, der deinen Namen trägt“, gab es Verabredungen für die Zeit nach der Kontaktsperre. Und damit Schützenfest vorkam, arrangierte der DJ (dann in roter Gala-Uniform) sogar einen virtuellen Königstanz.

Zu sehen gab es die Majestäten aus Mönchengladbach und Korschenbroich dann am 1. Mai. Die Korschenbroicher Filmemacherin Alice Häuser, Fachfrau für professionelle Videoproduktion, hatte Wink-Grüße der Könige kombiniert mit Aufnahmen aus dem Schützenleben, bot Einblicke in den Turm und ließ Bezirkspräses Johannes van der Vorst für alle beten. Das Mutmacher-Video, vom Bruderrat in Auftrag gegeben, ist weiterhin bei Youtube und auf der ah-tv-Facebook-Seite zu sehen und soll, so Horst Thoren, „uns die Freude am Brauchtum erhalten.“ Dafür sorgen im Film unter anderem der Landtagsabgeordnete Jochen Klenner, der mit Gitarre „In unserem Veedel“ spielt, und Grenadiere aus Kleinenbroich, die „Tochter Zion“ anstimmen. Monika Bartsch, Vorsitzende der Mönchengladbacher Tafel, betont aus Überzeugung, dass die Schützen durch Hilfe für Menschen in Not gerade in diesen Krisenzeiten ihr Leitwort „Bruder sein ist mehr“ vorleben.

Wer sich die „Schützengrüße vom Dicken Turm in Mönchengladbach“ anschauen möchte, findet das Video bei Youtube: https://youtu.be/8PBEFMWcbLQ