In sein Netz der Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft sind schon Tausende gegangen. Johannes van der Vorst ist das, was Jesus seinen Jüngern als Auftrag mit auf den Weg gab: ein Menschenfischer. Wer ihn predigen hört, erfährt väterliche Liebe. Wer in Not ist, wird in den Arm genommen. Wer sprechen will, findet in ihm den Zuhörer und Ratgeber. Der 90jährige Priester (Geburtstag 25. Juni) lebt seine Berufung, der er vor 51 Jahren folgte. Dafür gab er auf, was bis dahin sein Leben bestimmte: Zunächst die Mitarbeit in der väterlichen Konfektionsschneiderei, später die Tätigkeit als qualifizierter Buchhalter. Das Priesteramt erreichte er über den zweiten Bildungsweg. Eine Fahrt mit dem Motorrad nach Rom gab wohl den entscheidenden Impuls, sich in den Dienst der Kirche zu stellen.

Dabei war ihm stets der Mensch wichtiger als die Institution. Wohl deshalb gehört Johannes van der Vorst bis heute zu den gefragtesten Wegbegleitern für Taufe, Hochzeit und Beerdigung. Dabei könnte er seit 25 Jahren Pensionär sein. Will er aber nicht: Er wirkt weiterhin unterstützend in seiner Pfarre Heilig Geist Geistenbeck. Er ist als Bezirkspräses Schützen-Pastor für die 38 Bruderschaften und Vereine in Mönchengladbach und Korschenbroich. Er hilft aus, wenn andere, deutlich jüngere Mitbrüder ihr Pensum nicht alleine schaffen.
Wie er das schafft? Mit Humor, mit Tatkraft und mit einer Energie, die er vermutlich von seiner Mutter geerbt hat, die bald 100 Jahre alt wurde und über Jahrzehnte seine Haushälterin war. Sein Leitspruch kommt aus dem Karneval, dem er als Spaßmacher eng verbunden ist: "De Hauptsach ess, et Hätz es jod, denn dorop kütt es an". Van der Vorst schaut dem Gegenüber ins Herz hinein, und er macht selbst mit großer Herzlichkeit viele kleine Wunder möglich. Und er kann sich begeistern – fürs Brauchtum, für Borussia Mönchengladbach und ab und an auch für ein gutes Essen und ein leckeres Bierchen.
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