Gladbachs Stadtschützenfest hatte Sonne, Stimmung und 20.000 Gäste

Die Liebeserklärung zu Tischingderassabumm und rheinischer Fröhlichkeit, zu Parademarsch und Feiern im Dreiviertelakt vereinte am ersten September-Wochenende in Mönchengladbach 2500 Schützen und 20.000 Gäste. Sie kamen am Alten Markt zusammen, um sich und die Tradition hochleben zu lassen. Sie erfuhren Brauchtum mit allen Sinnen: Sie schmeckten Süßes und Saures, hörten kölsche Tön und Preußens Gloria, sahen Parademarsch und lustige Musikanten, rochen Popkorn und Pommes Frites, fühlten sich aufgenommen, wohl und wie zu Hause beim Stadtschützenfest in Mönchengladbach.  Mittendrin im Volksfesttrubel steckte der neue Bezirkskönig Dirk Heynckes – ein Herrscher ohne Land, aber mit vielen Freunden, der mit dem gezielten Königsschuss sein Bekenntnis ablegte zu Heimat, Brauchtum, Festesfreude.  

StSF17ParadSchnell, schneller, Bezirkskönig: Dirk Heynckes aus Holt erlangte das höchste Königsamt der Gladbacher Schützen in Rekordzeit. Nach einer knappen halben Stunde fiel beim Stadtschützenfest der Vogel von der Stange. Der siegreiche Schütze, Spross der Holter Heynckes-Dynastie mit Vater Hans und Onkel Jupp Heynckes, hatte mit dem 48. Schuss den entscheidenden Treffer gelandet und sich gegen 12 (!) weitere Kandidaten durchgesetzt. Heynckes, 49, selbständiger Kaufmann, repräsentiert nun für ein Jahr die 38 Bruderschaften und Schützenvereine aus Mönchengladbach und Korschenbroich. An seiner Seite stehen als Minister die beiden Schützen, die vor ihm auf den Vogel geschossen hatten: Alexandcer Cremer, 35, Landschaftsbauer aus Dorthausen, und Ernst Dietschi, 61, Schlosser aus Lürrip.

 

StSF17Kroeng Das Trio wurde bei der Krönungsmesse im Gladbacher Münster von Bezirkspräses Johannes van der Vorst feierlich ins Amt eingeführt. Dazu predigte Regionaldekan Ulrich Clancett. Danach formierte sich der Festzug der 2500 Schützen und Musikanten mit sechs Abteilungen und dem kommandierenden General Lothar Erbers durch die Innenstadt. 12 Musikkapellen bliesen Schützen und Gästen den Marsch, als am späten Nachmittag zu Ehren des neuen Bezirkskönigs am Alten Markt preußisch-stramm paradiert und schließlich, befehligt von Josef Behrendt, der Zapfenstreich mit Europahymne geblasen wurde.

StSF17Wild13Das Stadtschützenfest, lebendiger Ausdruck der Liebe zum Brauchtum, bekam in diesem Jahr mit einer besonderen Liebesgeschichte eine zusätzliche emotionale Note:  Otto und Adelheid „kriegten sich“ am Alten Markt! Das Kaiserpaar, beteiligt wohl auch an der Gründung von Abtei und Stadt vor mehr als 1000 Jahren, zeigte sich in demonstrativer Verliebtheit dem Volke! In die Rolle der hochadeligen Turteltäubchen schlüpfte Gladbachs Prinzenpaar der ausgehenden Karnevals-Session. Barbara Gersmann und Norbert Bude verkörperten, hoch zu Ross,  die von Gladbachs Star-Autorin Rebecca Gablé aufgeschriebene Geschichte („Die fremde Königin“) von Liebe, Leid, von Wirrungen und Irrungen, von Glück und Seligkeit. Nachdem sich Barbara und Norbert im Winterbrauchtum durch die Stadt gebützt hatten, konnten sie jetzt im Spätsommer noch einmal ihre Charme-Offensive starten – als Kaiserpaar und mit ihren neuen Hymne „Mönchengladbach, wir sind stets für dich bereit“, die Schützenchegf Hort Thoren angeregt hatte und beim Feldlager am Kapuzinerplatz erstmals öffentlich gesungen wurde. Unterstützung fanden sie bei Festzug und Parade vom guten Dutzend der üblichen Verdächtigen aus der Promi-Truppe „Auf Zack im Frack“, die sich alljährlich zum Stadtschützenfest formiert und diesmal mit dem neuen Landtags-Duo Frank Boss und Jochen Klenner (beide CDU) und dem jungen SPD-Fraktionschef Felix Heinrichs Zuwachs bekam.

Zufrieden mit Fest und Festesfreude zeigten sich am Ende alle – Schützen wie Gäste, Unterstützer wie Gastgeber, Polizeipräsident Mathis Wiesselmann ebenso wie Bolten-Brauer Michael Hollmann (Prost!), Marktausrichter Sven Tusch genauso wie Oberbürgermeister Hans-Wilhelm Reiners (der die Erlaubnis zur Parade auf einen Bierdeckel kritzelte). So dankte Schützenchef Horst Thoren gerne Machern und Mitmachern. Jeder leiste seinen persönlichen, wichtigen Beitrag, sagte er. Das Stadtschützenfest, so Thoren, sei eine gemeinschaftliche, eine wunderschöne Form der Liebeserklärung an Stadt und Brauchtum. Da passte es bestens, dass der scheidende Bezirkskönig Marc Gülzow seiner Sarah einen Heiratsantrag machte.