Schützendank für Mutmacher-Musiker

Korschenbroich. Diese Ehrung haben sich Stephan Danners, Paul und Volker Schäfer redlich verdient. Die drei Mutmacher-Musiker aus Kleinenbroich, die seit dem Beginn der Corona-Krise im März mehr als drei Dutzend kleine Freu-dich-Konzerte gaben, erhielten zum vierten Advent die Bundesmusikerauszeichnung der historischen deutschen Schützenbruderschaften.Bezirksbundesmeister Horst Thoren, auch Vorsitzender des Bundesausschusses für Schützenmusik, überreichte die Abzeichen am Rande eines Balkonkonzertes am Hannen-Haus in Korschenbroich.

Thoren betont die stärkende Wirkung der Musik und dankte den drei Musikern aus dem Bundesschützenmusikkorps Kleinenbroich ausdrücklich für ihren besonderen, ehrenamtlichen Einsatz. Paul Schäfer, einer der jungen Musiker der Kleinenbroicher, erhielt das Abzeichen in Bronze, sein Vater Volker Schäfer und sein Onkel Stephan Danners wurde mit Silber ausgezeichnet. Das Weihnachtsvideo zum Balkonkonzert ist bei Youtube zu sehen unter Schützen Mönchengladbach.

Mutmachermusiker 2020 image001 500Ehrung vor dem Hannen-Haus in Korschenbroich. Von links Volker und Paul Schäfer, Stephan Danners und Horst Thoren. Foto: Tillmanns  

Nikolaus-Video aus dem Hannenhaus soll Freude bringen

Nikolaus 2020 IMG 7073 500Weil im Corona-Jahr der traditionelle Nikolaus-Besuch ausfallen muss, soll ein Video aus Korschenbroich helfen, die Botschaft des heiligen Mannes über die sozialen Medien zu verbreiten. Die Idee dazu hatte Bezirksbundesmeister Horst Thoren, der kurzerhand das historische Hannen-Haus in Korschenbroich zum Nikolaus-Haus machte, die Kleinenbroicher Musiker Stephan Danners, Paul und Volker Schäfer aufspielen ließ und ein Gedicht aufsagte. Das Musik-Video zum Advent, aufgenommen und produziert von Stephan Lenzen, ist seit dem Wochenende bei Facebook und YouTube unter „Schützen Mönchengladbach“ zu sehen. Brauchtumsdarsteller Lothar Erbers aus Mönchengladbach-Venn zeigt dabei auch, wie er seinen Koffer auspackt mit allen Utensilien – dem prächtigen Gewand, mit Bart und Haaren, Kreuz, Mitra und dem wichtigen „roten Buch“, in dem alle guten und bösen Taten verzeichnet sein sollen. Der Leitgedanke des Videos passt zur Musik und zur Überzeugung der Brauchtumsfreunde um Horst Thoren, die in der düsteren Zeit der Krise ein wenig Freude bringen wollen: „Lasst uns froh und munter sein.“

 

Chronik erzählt aus 600 Jahren Bruderschaftsgeschichte in Giesenkirchen

„So Gott will, feiern wir im nächsten Jahr unser 600-jähriges Bestehen.“ Ralf Kremer, Brudermeister der St. Sebastianus Bruderschaft Giesenkirchen, sagt dies anlässlich der Vorstellung der Jubiläums-Chronik und vor allem im Angesicht der Corona-Pandemie, die die bislang geplante Feier am ersten Mai-Wochenende 2021 eher unwahrscheinlich werden lässt. Gefeiert aber wird: „Notfalls später im Jahr.“

600Jahre Giesenkirchen 500Nach altem Geschichtsmaterial“, so erklärt es das Archiv der Bruderschaft, „wurde die St. Sebastianus Bruderschaft Giesenkirchen im Jahre 1421 gegründet. Die Beweisführung erfolgt durch das Alter der Pfarrei und deren Bedeutung vor mehr als 575 Jahren.“ Gestärkt durch solche Argumente, beauftragte die Bruderschaft den Mönchengladbacher Historiker und Buchautor Christoph Nohn vor fünf Jahren mit der Erstellung ihrer Chronik.

Zeit ist bei einem solchen Werk ein wichtiger Faktor“, diese Feststellung traf dann auch Christoph Nohn bei der Vorstellung der Chronik, die er aus gutem Grund mit „Zwei Bruderschaften in Giesenkirchen“ betitelt hat. Vier Jahre, von 2015 bis 2019, hat es bis zur Fertigstellung seines Manuskriptes gedauert. Und dafür hat Christoph Nohn fleißig recherchiert und in Archiven geblättert, unterstützt von Heinz- Walter Lipke, Archivar der Pfarre St. Gereon, und Helmut Breuer, Ehrenbrudermeister der Bruderschaft. Allerdings ist das Ergebnis für die Bruderschaft nicht ganz so positiv, wie es sich die Verantwortlichen bei Auftragserteilung gedacht haben.

Für die Schützen-Bruderschaft kommt Nohn nämlich nicht auf das angenommenee Gründungsjahr 1421. Konkrete, belegbare Hinweise waren für ihn nicht auszumachen. Dafür aber reichen die Wurzeln der Bruderschaft „Unserer Lieben Frau“ in Giesenkirchen auf 600 Jahre zurück. Es bleibt der Trost für die Bruderschaftler, dass zwischen den beiden Gemeinschaften wohl eine Zusammenhang bestand. Darauf läst unter anderem die Tatsache schließen, dass Grundstücke, die nachweislich der Bruderschaft „Unserer lieben Frau“ gehörten, später im Eigentum der Sebastianus-Bruderschaft geführt wurden.. Dennoch klafft zwischen dem Ende der Aufzeichnung über die Liebfrauenbruderschaft, Ende des 16. Jahrhunderts, und demr ersten nachweislichen Erwähnung der St. Sebastianus Bruderschaft, 1652, eine Lücke von zirka 90 Jahren. Erst seit dem 17. Jahrhundert sprechen die Archive nur von den Sebastianern.


Mit ihren fast 280 Seiten gibt die wissenschaftlich, aber gut lesbare Ausarbeitung einen Einblick nicht nur in die Geschichte der Giesenkirchener Bruderschaften, sondern ebenso über die Entwicklungen der Jahrhunderte vor Ort. Bezirksbundesmeister Horst Thoren fasst es so zusammen: „Ob wir das Gründungsjjahr mit Brief und Siegel belegen können, ist nicht entscheidend. Wichtig ist, dass unsere Traditionen über die Jahrhunderte nachgewiesen sind.“ Allein das sei Anlass genug, ein großes Fest zu feiern und sich zu freuen.

Info

Die Chronik ist als Band 57 der Reihe „Beiträge zur Geschichte der Stadt Mönchengladbach“ erschienen und als solches der erste Band unter Federführung von Helge Kleifeld, dem neuen Leiter des Stadtarchivs. Es ist ab sofort im Handel und über die Bruderschaft zum Preis von 34,90 Euro zu beziehen. Gefördert wurde es auf Vermittlung von Bruderschaftsfreund Frank Boss durch den Landschaftsverband Rheinland.

Bundes-Horst erneut zum Bezirksbundesmeister gewählt

Zum achten Mal haben die 38 Schützenbruderschaften und Vereine Horst Thoren zum Bezirksbundesmeister für Mönchengladbach und Korschenbroich gewählt. Der 62jährige Korschenbroicher Schützenbruder (Spitzname Bundes-Horst) führt den Bezirksverband seit 1988. Er gehört darüber hinaus dem Präsidium des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften und als Vizepräsident der Führungsspitze der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen an.
Thoren gilt als engagierter Fürsprecher für ein soziales, weltoffenes Heimatverständnis. Er hat die Anerkennung des Schützenwesens als nationales Kulturerbe mit auf den Weg gebracht. Seine Marketingaktionen (wie die Handpuppe Schützen-Willi oder der Schützen-Knigge) sollen fürs Brauchtum werben. Die von ihm herausgebrachten wissenschaftlichen Publikationen dokumentieren Geschichte und Bedeutung der heimischen Schützenbruderschaften.